Die Schlehe
Mehr als nur hübsch anzusehen
Die Schlehe, lateinisch Prunus spinosa, gehört zur Familie der Rosengewächse und wächst gerne in Gesellschaft von Wildrosen und Weißdorn, die zur gleichen Familie gehören.
Sie ist ein wärmeliebendes, anspruchsloses Gehölz, das sich in Hecken, Gebüschen und an Waldrändern niederlässt. Im Frühjahr ist die Schlehe die erste, die ihre Blütenpracht zeigt. Die weißen Blütchen kommen vor den Blättern und bilden einen schönen Kontrast zum rußschwarzen Holz. Wegen dieser Schwarzfärbung und den Dornen an ihren Ästen wird sie auch Schwarzdorn genannt.
In früheren Zeiten wurde ihr nachgesagt, dass sie Hof und Ställe vor Blitz, Feuer und Krankheiten schützt und Wünsche erfüllt. Daher wurde das Holz für Zauberstäbe verwendet und in Bayern in der Haupttrudennacht am 13. Dezember mit Schlehenholz, Wacholder und Raute geräuchert.
Geräuchert werden können neben der Rinde und dem Harz auch die Blüten, deren romantischer Duft anregend, schützend und vitalisierend wirkt. Klassisch wird die Schlehe aber für Schutz- und Krafträucherungen verwendet.
Die Schlehe bildet kleine, schwarzblaue, hellbereifte und herb-sauer schmeckende Früchte, die einen extrem hohen Gerbstoffanteil haben und daher erst nach einigen Frösten genießbar sind.
TIPP: Sollten Sie die Früchte vor dem Frost ernten wollen, können Sie diese einige Tage in der Tiefkühltruhe einfrieren, um die Gerbstoffe abzubauen.
Schon die Steinzeitmenschen wussten, was gut für sie war und haben die Schlehe gekannt und genutzt. Sie besitzt wertvolle Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Bitterstoffe, Amygdalin und in den Früchten Vitamin C. Genutzt werden können das Holz für Drechselarbeiten, die Blüten als mildes Abführmittel und als Diuretikum, spannender aber sind ihre Früchte. Sie kann man zu leckerem Gelee, Marmelade, Mus, Most, Wein, Likör, Gin, Schlehengeist und zu einer Art Kapern verarbeiten.
Und übrigens: die Schlehe ist eins unserer wichtigsten heimischen Vogelschutzgehölze. Im Frühjahr spielt sie außerdem eine wichtige Rolle als Bienenweide und viele Insekten wie Kleinschmetterlinge und Wanzen sind auf die Schlehe spezialisiert. Die Früchte bieten im Winter eine Nahrungsquelle für zahlreiche Kleinsäuger und Vogelarten; deshalb sollten nie alle Früchte eines Strauchs geerntet werden.
